Sprechen wir über die Nationalratswahl 2019

Wie viele Vorzugsstimmen muss man bekommen, damit sich etwas ändert?

Mit Vorzugsstimmen können Wähler/innen Einfluss nehmen auf die Reihung innerhalb der Kandidatenlisten.

Damit man nach vorne gereiht wird, muss die Zahl der erreichten Vorzugsstimmen einem gesetzlich bestimmten Prozentsatz der Stimmen, die die eigene Partei bekommen hat, entsprechen:

Im Regionalwahlkreis sind das 14% der Stimmen, die die eigene Partei bekommen hat.

Im Landeswahlkreis sind es 10% dieser Stimmen.

Auf Bundesebene (Bundesliste) sind es 7% der Stimmen.

Vor allem in Regionalwahlkreisen kann ein Vorrücken auf der Liste leichter möglich sein. Ein Beispiel: Bei der Nationalratswahl 2017 hat die ÖVP im Wahlkreis Waldviertel zwei Mandate erhalten, die SPÖ eines. Auf die ÖVP sind in diesem Wahlkreis insgesamt 63.820 Stimmen entfallen. Für eine Umreihung hätte jemand auf der ÖVP-Regionalliste also 8.935 Vorzugsstimmen gebraucht. Die SPÖ hat 30.829 Stimmen erhalten. Hier wären 4.317 Vorzugsstimmen für eine Umreihung und ein Mandat notwendig gewesen.

Auf Landes- und Bundesebene ist es schon bedeutend schwieriger. Ein Beispiel: In Niederösterreich hat die ÖVP 2017 384.279 Stimmen bekommen. Für eine Umreihung hätte es also 38.428 Vorzugsstimmen gebraucht. Die SPÖ hat 267.348 Stimmen bekommen, hier wäre mit 26.735 Stimmen eine Umreihung möglich gewesen. Auf Bundesebene hat die ÖVP 1.361.746 Stimmen bekommen. Für eine Umreihung wären 95.323 Vorzugsstimmen erforderlich gewesen. Die SPÖ hat auf Bundesebene 1.361.746 Stimmen bekommen. Für eine Umreihung hätte es 95.322 Vorzugstimmen gebraucht. Tatsächlich kommt es aufgrund der hohen Anforderungen nur selten zu Umreihungen. Wieviele und für wen Vorzugsstimmen bei der Nationalratswahl 2017 abgegeben wurden, kann man hier gut nachlesen.